Preisanpassung, Realität und ein bisschen Klartext

6. Juli 2021

Bianca Wolff

3 Minuten Lesezeit

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Qualitätssiegel Tierbetreuung mit Herz, Bianca Wolff

Preise, Druck & Durchhalten – ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen

💬 Hinweis:

Diesen Beitrag habe ich ursprünglich in einer Phase geschrieben, in der alles gleichzeitig über mir zusammengebrochen ist (2020 = Corona).
Damals war ich wütend, erschöpft und ziemlich am Limit.

Heute bin ich nicht mehr an diesem Punkt. Ich habe durchgehalten. Es ist nicht leicht, aber ich bin noch da.
Deshalb habe ich den Text überarbeitet.
Er ist jetzt eine Mischung aus Rückblick und aktuellem Stand.

Vielleicht hilft er dir, die Lage besser zu verstehen.

Weißt du, was das Bitterste war?
Dass ich dachte, es wäre eine Ausnahme. Ein einmaliges Ding.

Wenn man selbst unterwegs ist, einkauft, tankt, renoviert, merkt man es regelmäßig: Alles wird teurer.
Und zwar spürbar. Nicht nur privat, sondern auch im Geschäft.
Das betrifft nicht nur Haushalte. Es trifft auch kleine Betriebe wie meinen.
Und zwar direkt.

Ende 2019 hatte ich gerade meine zweite Preisanpassung innerhalb von fast neun Jahren angekündigt.
Dann wurde mir klar: Ich werde meine Preise regelmäßig anpassen müssen.
Jährlich, angepasst an die wirtschaftliche Lage.
Nicht, weil ich will.
Sondern, weil ich muss.

Denn: Strom, Futter, Heizung, Material. Alles hat sich massiv verteuert.
Und es wäre nicht fair, diese steigenden Kosten dauerhaft allein zu tragen.

Ich weiß, dass viele Tierhalter gerade aufs Geld schauen müssen.
Die Lage ist angespannt. Für alle.

Aber:
Ich sehe auch, dass für Leinen, Halsbänder oder stylisches Zubehör oft erstaunlich viel Geld da ist.
Und gleichzeitig wird über den Preis für echte Betreuung diskutiert.

Verkehrte Welt?
Manchmal schon.

Was sich nicht geändert hat – und auch nicht ändern wird:

Mein „Alles inklusive“-Prinzip.
Keine Zusatzkosten für Heizung, Körbchen oder Futterumstellung.
Ein Preis.
Transparent, fair, klar.
Keine Kompromisse bei der Qualität.
Auch wenn alles teurer wird.

Ich arbeite fast 365 Tage im Jahr.
Meine Staubsauger ersetze ich regelmäßig, und das sind keine Billig-Geräte. Körbchen, Näpfe, Matten, Decken – all das hält hier nicht ewig. Es wird beansprucht, zerlegt, durchgelegen, durchgewaschen, und irgendwann muss es ersetzt werden.

Was viele nicht sehen: Ich muss auch regelmäßig renovieren. Nicht alle fünf Jahre mal das Wohnzimmer wie im Privathaushalt, sondern ständig irgendwo. Wände streichen, Türen ausbessern, neue Insektengitter, weil sie zerkratzt oder kaputtgesprungen sind. Vorhänge und Kissen fliegen regelmäßig raus, weil reingebissen oder durchlöchert.

Es geht nicht um Dekoration.
Es geht um Hygiene, Alltagstauglichkeit und darum, dass es für die Hunde wohnlich und sicher bleibt.
Und natürlich auch für mich.

Die Futterpreise sind zum Teil um 30 bis 40 Prozent gestiegen.
Und das merkt man – Monat für Monat.

Wie unterschiedlich Arbeit bewertet wird

Viele Menschen sind es gewohnt, für jede Dienstleistung sofort einen festen Betrag zu zahlen. Beim Handwerker, beim Friseur, beim Schlüsseldienst, beim Elektriker. Niemand stellt das infrage.

Bei der Tierbetreuung wird das plötzlich anders gesehen. Dabei geht es hier nicht um ein paar Minuten Arbeit. Es geht um ganze Tage, volle Verantwortung und darum, dass jemand verlässlich da ist, wenn du es nicht kannst.
Das hat einen Wert.

Wenn du meine Arbeit und meinen Blick hinter die Kulissen spannend findest, kannst du dich hier eintragen.

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Was viele glauben, und was wirklich dahintersteckt

Und trotzdem denken manche:
„Du darfst den ganzen Tag mit Hunden kuscheln und bekommst auch noch Geld dafür?“
Wer so denkt, hat keine Ahnung, was diese Arbeit wirklich bedeutet.

Ich liebe, was ich tue.
Aber es ist weit mehr als Tierliebe.
Es ist Bürokratie, Verantwortung, Planung, Absprache mit Kunden, Notfallmanagement, Hygienekontrolle, gesetzliche Vorgaben, Dokumentationspflicht, und oft genug: der Verzicht auf Privatleben.

Während andere in den Urlaub fliegen, sitze ich zuhause.
Weil Hunde eben nicht pausieren.
Und wenn ich mal investiere, dann meist in den Betrieb – nicht in Wellnesswochenenden.

Damals, zu Beginn der Coronazeit, hatte ich prophezeit, dass es später zu echten Engpässen kommen würde.
Denn ja, es wurden viele Haustiere angeschafft, aber sie wurden nicht in Betreuung gegeben.
Warum? Homeoffice.
Die Leute waren ja daheim.

Die Nachfrage kam mit Verzögerung. Aber sie kam.
Heute ist sie da. Und sie ist hoch.
Gleichzeitig sind viele Kolleginnen weg:

Pleite.
Überfordert.
Frustriert.
Aufgegeben.

Ich bin geblieben. Aber ich stehe auf einem wackeligen Fundament.

Warum?

Weil ich zum Beispiel dringend umbauen müsste. Platz schaffen, erweitern, modernisieren. Damit es für alle entspannter wird, auch für die Hunde.
Aber es gibt keine Kredite. Die Banken verlangen Eigenkapital, das nach Corona einfach nicht mehr da ist.
Die Rücklagen, die ich über Jahre aufgebaut hatte, sind in dieser Zeit aufgefressen worden.

Und jetzt, nach all dem, kommt auch noch die Ansage, dass Teile der damaligen Soforthilfen zurückgezahlt werden sollen,
obwohl sie damals ohne solche Bedingungen angepriesen wurden.

Das ist bitter.
Und es darf auch mal gesagt werden.

Dazu kommt:
Der Markt verändert sich.

Es gibt immer wieder private Anbieter – Menschen, die das Tiersitting nebenbei anbieten.
Für 15 Euro am Tag, angeblich ganz unkompliziert.
Aber auch oft ohne Anmeldung, ohne Absicherung, ohne jede Form von Qualifikation.

Klingt harmlos.
Ist es aber nicht.

Denn wer übernimmt die Verantwortung, wenn etwas passiert?
Was ist mit Haftung, Erfahrung, Ausbildung, Zuverlässigkeit?
Hier geht es nicht um irgendeine Dienstleistung.

Es geht um Lebewesen.
Und um Vertrauen.

Will man da wirklich aufs Billigste setzen?

Wie sich mein Alltag verändert hat

Ein weiteres Thema, das mir immer wieder begegnet:
Viele Corona-Hunde haben nie gelernt, allein zu bleiben.

Schon zwei bis drei Stunden können für manche eine echte Herausforderung sein.
Das betrifft euch als Halter, aber eben auch mich als Betreuung.

Solche Hunde brauchen mehr Struktur, mehr Geduld und oft auch mehr Begleitung im Rudel.
Sie müssen Sicherheit spüren, klare Abläufe kennenlernen und langsam Vertrauen aufbauen.

Und jetzt?
Jetzt läuft es. Nicht perfekt, aber stabil.
Ich habe vieles überstanden, auch wenn ich das emotional noch nicht vollständig verarbeitet habe.
Es war eine harte Zeit. Und ich spreche das offen aus.
Ohne Jammern, aber mit Rückgrat.

Ich habe mein Angebot immer wieder angepasst, ohne meine Werte zu verlieren.
Ich mache keine halben Sachen.
Und ich werde weiter alles tun, um meine Kundinnen und Kunden bestmöglich zu unterstützen.

Danke fürs Lesen – und für dein Vertrauen

Wenn du bis hier gelesen hast:
DANKE.
Für dein Interesse, dein Verständnis, und vielleicht auch für die Entscheidung, mich zu unterstützen, statt zu vergleichen.

Und falls du gerade überlegst, ob du rechtzeitig buchen solltest:
Ja, solltest du.

Gerade in den Ferienzeiten gilt:
Wer zuerst kommt, bekommt den Platz.
Wer wartet, muss vielleicht improvisieren.

Artikel von Bianca Wolff

Seit 2013 betreue ich mit Herz und Verstand Hunde & Katzen im Taunus – liebevoll, erfahren & familiär.
🌿 Familienanschluss statt Zwinger.
❤️ Klar, verlässlich, mit Herz – und einem Blick fürs Wesentliche.

Tierservice mit Herz